Pferdeosteopathie, Osteopathie für Pferde

Blutegeltherapie

Blutegel, Hufrehe, Arthrose, Entzündungen, Abzesse

Blutegeltherapie für Pferde

Die kleinen Wunder-Würmer....

Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) eignet sich hervorragend um Hufrehe zu behandeln. Auch eitrige Wunden, verkapselte Abzesse, Phlegmonen (Einschuss) und Schwellungen wie Gallen oder Hämatome gehören auf die Indikationsliste. Das Abheilen von Sehnen- oder Bänderschäden kann unterstützt werden, Arthrosenleiden können ebenfalls gelindert werden. Weitere Einsatzgebiete: Sommerekzem, Mauke, Narben, Huflederhautentzündung, Strahlfäule und Hufrollenbefunde.

Die Wirkungsweise der Blutegel

Der Egel hat einen guten Riecher und findet daher ganz alleine die beste Bissstelle. Das Maul des Egels ist rund und mit einem Saugnapf versehen. Kleine, sternförmig angeordnete Sägezähnchen raspeln die Haut auf, um dem Egel den Zugang zum Blut zu ermöglichen.


Das eigentliche Wundermittel ist der Speichel des Egels, den er während des Saugvorgangs in die Wunde abgibt.


Hier einige Inhaltsstoffe des Speichels mit zugehöriger Wirkung:

 

  • Hirudin, Calin und Faktor Xa-Hemmer und Bdellin wirken gerinnungshemmend. Ein Egelbiss blutet bis zu 24 Stunden nach. Durch diesen verstärkten Zu- und Abfluss von Blut, werden frische Zellen regional eingebracht und somit die Heilung beschleunigt. Der "kleine Aderlass" stimuliert das Immunsystem, der Körper produziert vermehrt frisches Blut und der Stoffwechsel wird angeregt.
  • Destabilase löst Blutgerinnsel auf.
  • Hyaluronidase lockert das lokale Bindegewebe auf und führt zu einer erhöhten Durchblutung, gleichzeitig wirkt es antimikrobiell.
    Durch diesen Prozess wird die Durchblutung insgesamt angeregt. Umliegendes Gewebe wird aufgelockert, stärker durchblutet und besser mit Nährstoffen versorgt. Gewebespannungen werden verringert. Selbst starkes Narbengewebe lässt sich hierdurch aufweichen und lässt es geschmeidiger werden.
  • LDTI, Antistasin und Egline wirken entzündungshemmend.
  • Kinine sind Gewebshormone und wirken u.a. schmerzreduzierend. Es kommt recht schnell zu einer lokalen Schmerzlinderung in einem Radius von etwa 10 cm.

 

Es gibt noch 150-200 weitere Inhaltsstoffe.

 Die im Blutegelmaul sternförmig angeordneten Sägezähnchen hinterlassen eine entsprechende Bisswunde

 Behandlungsablauf:

 

Blutegel sind etwas eigensinnige "Medizinprodukte", daher bedarf ihr Einsatz einiger Vorbereitungen.

Wenn sie dann ans Pferd gesetzt werden, beißen sie nur zu, wenn die Rahmenbedingungen stimmen:

Egel mögen es ruhig und wohltemperiert (im Winter, wenn es den Egeln eigentlich zu kalt ist, kann man es ihnen mit Wollbandagen und anderen Tricks gemütlich machen). Außerdem sind sie puristisch, außer Fell und Haut sollte sich nichts an der Bissstelle befinden. Sie mögen weder Cremes noch Salben, sie hassen ätherische Öle, sowie irgendwelche Fliegen- oder Schweifsprays. Hat das potentielle "Opfer" Knoblauch oder Teufelskralle gefressen, könnten sie sich eventuell auch zieren. Es gilt daher die Regel: Weniger ist mehr. Mindestens 3 Tage vor der Behandlung sollte auf jegliche Zusätze von außen oder innen verzichtet werden.


Liegt ein Gewitter in der Luft, hilft selbst die Trickkiste nicht mehr. Bei Gewitterluft beißen die lieben Tierchen nicht an und eine Terminverschiebung oder eine alternative Behandlungsmethode sollten in Erwägung gezogen werden.


Hat der Egel einmal angebissen, möchte er sich in Ruhe vollsaugen. Die Schnellen brauchen vielleicht nur 20-40 Minuten, die Genießer nehmen sich auch schon mal 1,5 Stunden Zeit. Hier ist also Geduld gefragt, bis(s) der Egel sich abfallen lässt. Für das Pferd ist der Egelbiss lediglich leicht schmerzhaft, ähnlich einem Mückenstich. Der Egel betäubt die Bissstelle, so dass das Pferd vom Saugvorgang fast nichts bemerkt. Meistens reagieren die Pferde nur mit leichten Abwehrreaktionen wie kurzes Aufstampfen oder gelegentliches Schweifschlagen.


Ist der Saugvorgang abgeschlossen, lässt der Egel sich abfallen. Die kleine Bisswunde blutet bis zu 24 Stunden nach.  Die Blutmenge (ca. 5-20ml) die ein Egel saugt, blutet in etwa auch nach. Dies sieht häufig schlimmer aus, als es ist. Die Blutmenge eines Pferdes beträgt ca. 10% seines Körpergewichts.


Was kann bei einer Egelbehandlung an Nebenwirkungen auftreten? Die Bisswunde könnte sich entzünden. Eigentlich sind im Egelspeichel antimikrobielle Stoffe enthalten und durch das Nachbluten wird das Eindringen von Keimen stark unterbunden, dennoch könnte eine Sekundarinfektion entstehen. Weiterhin könnte eine allergische Reaktion auftreten, wobei dies bei Pferden sehr selten vorkommt. Die Bisswunde könnte dann gerötet sein und anschwellen, die nahe gelegenen Lymphknoten könnten dick werden.

An der Bissstelle kann eine winzige Narbe zurück bleiben. Es kann auch vorkommen, dass die Bissstelle unpigmentiert oder unbehaart bleibt.

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