Pferdeosteopathie, Osteopathie für Pferde

Sattelanpassung

Satteldruckmessung & Sattelanpassung

Der Sattel ist das Bindeglied zwischen Reiter und Pferd.

Ohne passenden Sattel ist gutes Reiten unmöglich.

Durch einen unpassenden Sattel nimmt der Rücken des Pferdes Schaden und die Gefahr eines vorzeitigen Verschleißes steigt (Arthrosen, Sehnenprobleme, Rückenschäden).


Als osteopathisch geschulte Sattelanpasserin biete ich Ihnen einen umfassenden Service rund um den Sattel an:

Von der Beratung über das Ausmessen bis hin zur Anpassung und Kontrolle habe ich den Rücken Ihres Pferdes im (osteopathischen) Blick. Mein geschultes Trainer-Auge hat Ihren Sitz ebenso im Fokus, so dass Ihnen eine breit gefächerte und kompetente Beratung zur Verfügung steht.

Ablauf einer Sattelanpassung:

Step 1:

Die verfügbare Fläche für den Sattel wird am Pferd eingezeichnet. Die maximale Kissenlänge und die erforderliche Kanalbreite, sowie die benötigte Widerrist- und Schulterfreiheit werden ermittelt.

Step 2:

Der vorhandene Sattel wird auf die erforderlichen Parameter geprüft. Erfüllt der Sattel nötigen Kriterien, erfolgt eine Satteldruckmessung.

Step 3: Computergesteuerte Satteldruckmessung

Satteldruckmessung


Eine Satteldecke mit über 400 Drucksensoren ermittelt die Druckverteilung des Sattels auf dem Pferderücken in der Bewegung.

Mit unterschiedlichen Bildern können Durchschnittswerte und Maximalwerte dargestellt werden.

Ungleichheiten in der Polsterung, Knotenbildung oder einseitige Belastungen können erkannt und in der anschließenden Sattelbearbeitung behoben werden.

Eine Messung läuft über ca. 6 Minuten in verschiedenen Gangarten des Pferdes.


Step 4:

Erforderliche Änderungen wie das Einstellen der Kammerweite, oder eine Änderung des Polsters wird - soweit dies möglich ist- direkt vor Ort vorgenommen. Eine zweite Satteldruckmessung überprüft diese Änderungen und das Ergebnis.

Was bei der Sattelauswahl zu beachten ist:

Die Auflagefläche/Länge:


Ein Sattel sollte immer hinter der Schulter liegen und maximal bis zum letzten Brustwirbel reichen. Nur die Brustwirbelsäule ist eine tragfähige Konstruktion.


Liegt der Sattel auf der Schulter, wird die Beweglichkeit der Schulter eingeschränkt. Folgen sind Verspannungen, verkürzte Schritte und ein erhöhter Gelenkverschleiß, das Pferd wird vorhandlastig.


Ist der Sattel zu lang und liegt bis in die LWS auf, muss das Pferd das Gewicht in diesem Bereich aus reiner Muskelkraft tragen. Dies führt zu Muskelverspannungen und einer eingeschränkten Aktivität in der Hinterhand.

Der Übergang von der BWS zur LWS ist einer der beweglichsten Teile der Wirbelsäule. Hier wird Biegung und Stellung im Rumpf erzeugt. Liegt der Sattel hier auf, wird sich die Stellung und Biegung verringern. In der LWS liegt ein Reflexpunkt, der "Bockreflexpunkt". Ist also der Sattel zu lang und die Muskulatur in der LWS verspannt, wird dieser Reflexpunkt getriggert und das Pferd könnte bocken.


Die Länge sollte von Anfang an passend gekauft werden, da sie nur schwer bis gar nicht änderbar ist.

Die Kissenkanalbreite / Wirbelsäulenfreiheit:


Dies ist der Platz zwischen den Sattelkissen. Die Oberlinie des Pferdes besteht nicht nur aus den Dornfortsätzen, die ausreichend Platz finden müssen, sondern auch aus wichtigen Blutgefäßen und Nervenbahnen sowie dem breiten Nacken-Rücken-Band. All diese wichtigen Strukturen sollten keinem Druck ausgesetzt werden, daher sollte die Kissenkanalbreite immer mindestens 8-9 cm betragen.


Ist die Kissenkanalbreite zu gering, werden Nervenenden gequetscht und Blutgefäße abgeklemmt. Dies führt zu Taubheitsgefühlen und einer verminderten Durchblutung. Es ist schmerzhaft für das Pferd. Das Pferd läuft in diesem Fall nicht locker über den Rücken und zeigt bereits Widersetzlichkeiten beim aufsatteln.


Auch dieser Parameter sollte direkt beim Kauf passen. Änderungen sind nur durch aufwendige Näharbeiten möglich, die oft zu Lasten der der gesamten Auflagefläche gehen.

Das Kopfeisen / Kammerweite:


Das Kopfeisen ist das Herzstück des Sattelbaums. Es bestimmt die Stabilität und die Auflageform auf dem Pferderücken. Die Spitzen des Kopfeisens nennen sich Ortenden. Der Abstand der Ortenden ergibt die Kammerweite in cm. Identische Kammerweiten können von Hersteller zu Hersteller variieren, da die Ortenden oft unterschiedlich lang sind.


Für eine gute Passform ist zunächst zu sagen, dass spitz und eng zulaufende V-förmige Kopfeisen eher ungeeignet sind und die breiten, runden U-förmigen zu bevorzugen sind. Das Kopfeisen sollte so liegen, dass die Wirbelsäule in der Kammer nicht nur oben mehrere Finger breit Platz hat, sondern auch seitlich am Widerrist sollte noch Platz vorhanden sein. Der Winkel der Ortenden sollte zum Winkel der Schultern passen.


Am Widerrist sitzt ein weiterer Reflexpunkt. Er ist die Handbremse am Pferd. In freier Wildbahn beißt hier das Raubtier hinein um das Pferd anzuhalten und zu Fall zu bringen. Bekommt dieser Reflexpunkt nun durch den Sattel zu viel Druck, wird das Pferd in der Vorwärtsbewegung gehemmt. Der Bewegungsdrang ist gemindert und das Pferd wird oft als "faul" bezeichnet.


Ein spitzes Kopfeisen lässt sich zwar im Winkel verstellen, aber es fehlt ihm an Breite. Es verursacht zu viel Druck in der Muskulatur direkt neben dem Widerrist. Muskulatur, die zu viel Druck erhält wird nicht ausreichend durchblutet. Eine verminderte Durchblutung führt zu einer verringerten Nährstoffzufuhr. Die Folge ist ein Abbau der Muskulatur, die sogenannte Atrophie (am Widerrist hinter der Schulter: Trapezatrophie).


Es gibt Kopfeisen, die sich kalt verstellen lassen, welche die mit thermischen Verfahren geändert werden können und welche, die nicht verstellbar sind. Beim Kauf empfiehlt sich ein stufenlos kalt verstellbares Kopfeisen.

Der Schwerpunkt des Sattels:


Der Schwerpunkt des Sattels sollte mittig in der Sitzfläche liegen, denn nur dann kann der Reiter korrekt gerade sitzen und das Gewicht wird gleichmäßig auf dem Pferdrücken verteilt. Jeglicher Reitunterricht ist sinnlos, wenn der Reiter vom Sattel falsch in den Schwerpunkt gesetzt wird.


Liegt der Schwerpunkt zu weit vorne, fällt der Reiter im Oberkörper nach vorne. Um dennoch im Lot sich ausbalancieren zu können, fällt er meist ins Hohlkreuz. Rückenschmerzen sind häufig die Folge. Sollte sich das Pferd mal für eine Vollbremsung entscheiden, ist der Sturz des Reiters vorprogrammiert.

Für das Pferd bedeutet ein vorverlagerter Schwerpunkt eine erhöhte Gewichtsbelastung in der Vorhand. Dies führt wiederum zu einer Bewegungseinschränkung und Überbelastung der Vorhand. Auf Dauer können irreparable Schäden verursachen werden. Diese Pferde neigen dazu, sich aufzurollen und sich im Hals eng zu machen.


Liegt der Schwerpunkt des Sattels zu weit hinten, sitzt der Reiter wie auf einer Harley Davidson. Die Beine rutschen ihm nach vorne weg und er neigt dazu, sich an den Zügeln aus dem Sattel heraus zu ziehen. Auch hier ist kein ausbalancierter Sitz möglich und somit auch keine korrekte Hilfengebung. Für das Pferd bedeutet ein nach hinten verlagerter Schwerpunkt eine vermehrte Druckbelastung in der hinteren BWS, was sich häufig auch in die LWS auswirkt. Diese Pferde neigen dazu, den Kopf hoch zu reißen und gegen die Hand zu gehen. Sie drücken den Rücken weg und die Hinterhand wird in der Aktivität eingeschränkt.


Der Schwerpunkt eines Sattels lässt sich über das Kopfeisen und über das Polster korrigieren und anpassen.

Das Polster:


Das Polster soll das Gewicht von Sattel und Reiter gleichmäßig auf dem Rücken verteilen. Es sollte weich und dennoch stabil sein. Füllungen aus Wolle sollten bevorzugt werden, Latex oder Schaumfüllungen lassen sich nicht verändern.


Mit der digitalen Satteldruckmessung lassen sich Druckspitzen ermitteln, welche anschließend beseitigt werden können.


Da sich das Pferd regelmäßig, allein durch die Jahreszeiten bedingt, muskulär verändert und das Polster sich "setzt" empfiehlt es sich, den Sattel mindestens ein Mal, besser zwei Mal im Jahr kontrollieren und nachpolstern zu lassen.

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